Rückblick NACHTBAZAR 15. Juli 2023

Der Nachtbazar ist nach 3-jähriger Pause zurück 

Eine entspannte und lockere Stimmung in der offenen Halle 142 zog am Samstagabend viele Besucher:innen in ihren Bann. Die einen flanierend – bei fast mediteranen Temperaturen – zwischen den vielen Ständen unterwegs, die anderen sitzend an den Tischen die dargebotenen Köstlichkeiten geniessend, welche an der Bar und an den Foodständen zu erhalten waren, machten diesen Abend zu einem Erlebnis. Der Nachtbazar ist zurück – was uns die vielen Besucher auch trotz des Schulferienbeginns bestätigt haben. Die Aufgabenteilung zwischen Food&Beverage (Verein Lagerplatz) und Markt (yoco) war perfekt aufeinander abgestimmt und hat sich harmonisch zu einem Ganzen geformt. 

 

Herzlichen Dank

Ein grosses Dankeschön an all unsere Aussteller:innen die den Markt mit ihren vielfältigen Kunst- Design und Handwerks-Kreationen zu einem schönen Bazar gemacht haben. Herzlichen Dank an die vielen Helfer:innen des Vereins Lagerplatz die mit ihrem Engagement vor und nach dem Aufbau und vor allem an der Bar, diesen Abend möglich gemacht haben. Speziellen Dank unserem Elektriker Martin Mayr (mayerstrom), der diesen Anlass elektrisch eingerichtet und nach dem Eindunklen mit seiner Fassadenbeleuchtung in hellem Blau einen visuellen Rahmen geschaffen hat. Und natürlich an die Foodtracks, welche uns kulinarisch verwöhnt haben. 

Fotos: Rachel Engeli, FOTIFABRIK.ch



PRESSEBERICHT LANDBOTE 16.7.2023: ALMUT BERGER (TEXT), ENZO LOPARDO (FOTO)

Kunsthandwerk auf dem Lagerplatz

Der Nachtbazar gibt sein Comeback

Nach dreijähriger Pause fand am Samstagabend in der offenen Halle 142 der traditionelle Nachtbazar statt. Nebst allerlei Kunstvollem erwarteten die Besuchenden Foodtrucks und DJ-Musik. 

Seraina Atzori hat Süsses, Saures, Salziges sowie Scharfes im Sortiment – und alles ist selbst eingemacht. Foto: Enzo Lopardo
Seraina Atzori hat Süsses, Saures, Salziges sowie Scharfes im Sortiment – und alles ist selbst eingemacht. Foto: Enzo Lopardo

Waldmeister- oder doch Hugo-Sirup? Das junge Pärchen kann sich nicht entscheiden. Schliesslich zieht es mit je einer Flasche zum nächsten Stand weiter – plus einem Glas Löwenzahnkapern. 

Löwenzahnkapern? Seraina Atzori lacht. Das seien die eingelegten Knospen des Löwenzahns. Unter dem Namen S-Manufaktur stellt die Winterthurerin Eingemachtes her. Dazu verwendet sie in erster Linie Selbstgesammeltes und Selbstgepflücktes. Dabei falle sie jeweils in einen richtiggehenden Sammelrausch. Am Nachtbazar ist sie zum ersten Mal mit von der Partie. «Die Stimmung ist extrem entspannt», schwärmt sie.

Selbst die Preisschilder sind mit Briefmarken gestaltet. Foto: Enzo Lopardo
Selbst die Preisschilder sind mit Briefmarken gestaltet. Foto: Enzo Lopardo

Das Ergebnis einer anderen Art von Sammelrausch gibt es zwei Stände weiter zu bestaunen. Dort bietet Irène Kopp aus Schlieren mit alten Briefmarken beklebte Holzstühle an. Für den letzten Stuhl habe sie 4200 Briefmarken verklebt. «Marken ablösen, trocknen, nach Farbe und Grösse sortieren, und dann wird geklebt.» Damit es genutzt werden kann, lackiert sie ihr Werk jeweils. Bis zu 120 Stunden sitzt Irène Kopp an einem Stuhl. Ein wahres Schnäppchen bei Preisen um rund 400 Franken. Ganz alte Marken lasse sie jeweils von den Schlieremer Philatelisten überprüfen. «Nicht dass ich noch eine Rarität verklebe.»

Ursula Amal Weiss wird gern für Frauenabende und Firmenanlässe gebucht. Bei ihrer Arbeit ist eine ruhige Hand gefragt. Foto: Enzo Lopardo
Ursula Amal Weiss wird gern für Frauenabende und Firmenanlässe gebucht. Bei ihrer Arbeit ist eine ruhige Hand gefragt. Foto: Enzo Lopardo

Aus dem nahen Hettlingen angereist ist Ursula Amal Weiss. «Amal» bedeute auf Arabisch «Hoffnung», erzählt sie, während sie Strich um Strich ein traditionelles Hennatattoo auf die Hand einer Kundin appliziert. Die orientalische Kultur habe sie schon immer stark interessiert, die Ausbildung als Master in «Indian Bridal Mehndi» sei sozusagen eine logische Konsequenz. Für ihre Sujets verwendet Ursula Amal Weiss reine Hennapaste. Wer in den Ferien mit einem Hennatattoo liebäugle, solle unbedingt erst einen kleinen Hauttest machen. «Oftmals wird dem Henna Chemie beigemischt, was zu bösen Hautreaktionen führen kann.»

Der Nachtbazar zog am Samstagabend trotz Hitze und Ferienbeginn viel Kundschaft an. Foto: Enzo Lopardo
Der Nachtbazar zog am Samstagabend trotz Hitze und Ferienbeginn viel Kundschaft an. Foto: Enzo Lopardo

Neben dem DJ, der mitten in der Halle für den passenden Background-Sound sorgt, steht Martin Mayr. Er führt am Lagerplatz eine Elektroinstallationsfirma und sei am Nachtbazar für «Power» zuständig. Sobald es eindunkelt, will er eine kleine Lichtinstallation an die Hallenwände projizieren. «Aus reiner Freude an der Sache», sagt er und blinzelt entspannt in die tief stehende Abendsonne. 

Elie Vanvlasselaer steht auf alte Rennvelos mit Stahlrahmen. Das Peugeot PY10 ist sein besonderes Bijou. Foto: Enzo Lopardo
Elie Vanvlasselaer steht auf alte Rennvelos mit Stahlrahmen. Das Peugeot PY10 ist sein besonderes Bijou. Foto: Enzo Lopardo

Retro-Rennbikes für den modernen Merckx

Entspannt scheint auch Elie Vanvlasselaer. Der Velomechaniker thront in einem Ohrensessel und schaut den Leuten beim Vorbeiflanieren zu. Vanvlasselaer macht in seiner Werkstatt im Alten Zeughaus Rennvelos aus den 70er- und 80er-Jahren wieder fit. Rund ein Dutzend Exemplare hat er mitgebracht. Zackig zieht er ein Velo aus der Reihe. «Das ist ein Peugeot PY10, mit so einem sind Eddy Merckx und Tom Simpson gefahren», erklärt er mit offensichtlicher Begeisterung. Anders als die modernen Alu- oder Carbonrahmen würden sich solche aus Stahl schöner dehnen, das federe besser ab. Das hätten auch die grossen Velohersteller gemacht. «Viele Gravel-Bikes sind wieder aus Stahl.» 

Sorgen dafür, dass alles rundläuft: die Lagerplatz-Präsidentin Christina Müller (links) und die Eventveranstalter Michael Sobczak und Barbara Rothlin. Foto: Enzo Lopardo
Sorgen dafür, dass alles rundläuft: die Lagerplatz-Präsidentin Christina Müller (links) und die Eventveranstalter Michael Sobczak und Barbara Rothlin. Foto: Enzo Lopardo

58 Ausstellende und neue Marktorganisation

Es ist kurz vor 18 Uhr, und der Nachtbazar nimmt Fahrt auf, davon zeugen die immer länger werdenden Schlangen vor den Foodtrucks. Auf den Festbänken heisst es zusammenrücken, Shoppen macht offensichtlich hungrig. 

Christina Müller hat bereits gegessen. Die Präsidentin des Areal-Vereins Lagerplatz hat den Nachtbazar 2013 gegründet. Über das offensichtlich erfolgreiche Comeback nach der pandemiebedingten dreijährigen Pause zeigt sie sich erleichtert. 

Die Marktorganisation hat der Verein im letzten Jahr an Barbara Rothlin und Michael Sobczak ausgelagert. Die Eventveranstalter haben in der Stadt bereits das Lernfestival organisiert oder auch den Koffermarkt Winterthur. 58 Kunsthandwerkerinnen, Designer und Kreative haben sie an diesem Abend in der Halle 142 vereint – ein Grossteil stammt aus Winterthur und der Region. Eine letzte Frage an Lagerplatz-Präsidentin Christina Müller sei noch erlaubt: Wieso heisst der Nachtbazar Nachtbazar, es ist doch um 23 Uhr bereits Lichterlöschen? «Ab 23.01 Uhr wird das Bewilligungsverfahren mit der Stadt umständlicher und vor allem teurer», erklärt sie. Das lohnt sich bei den meist tiefen Margen für die Ausstellenden nicht wirklich. «Aber zugegeben, die Nacht ist da noch jung.»

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Bericht Landbote als PDF
lb_20230717.pdf
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WEITERE IMPRESSIONEN – FOTOS: BARBARA ROTHLIN

Vielen Dank an unseren Partner im Bereich der Elektroinstallation.